Sich gegenseitig Heimat geben

 

Die Vision - Teil 1:
Sich gegenseitig Heimat geben

 

Die einzige Lösung
für unsere Gesellschaft:
die Mitfühlende Fürsorge-Rolle

 

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Erstveröffentlichung: 6.1.2025

Letzte Aktualisierung: 19.1.2025

 

Was ist die "Mitfühlende Fürsorge-Rolle"?

Die "Mitfühlende Fürsorge-Rolle" ist eine innere Haltung, mit der man den Zielen, Wünschen oder Bedürfnissen eines anderen Menschen liebevoll und fürsorgend zur Verfügung steht - oder mit der man liebevoll mitteilt, dass man leider nicht zur Verfügung steht, und dabei mitfühlendes Verständnis für die Reaktion des anderen Menschen hat.

Stell dir einmal eine Gemeinschaft oder sogar eine Gesellschaft vor, in der jede Person dazu in der Lage ist, die "Mitfühlende Fürsorge-Rolle" einzunehmen. Zusammen mit der Fähigkeit, frei in die "Liebevolle Führungsrolle" zu wechseln, ist das ein optimaler Zustand für eine Gesellschaft. Und dieser optimale Zustand ist die Vision, um die es hier geht. Dieser optimale Zustand ist ganz konkret lernbar und lehrbar - mithilfe des frei zugänglichen NeuroSonanz- & Novosilienz-Metakonzepts.

In dieser "gelösten Gesellschaft" besitzt jeder Mensch diese Fähigkeit, auf die er jederzeit zugreifen kann: das Einnehmen der "Mitfühlenden Fürsorge-Rolle". Vorausgesetzt ihm geht es selbst gut und er muss sich nicht um eine eigene Verletzung kümmern. Ist man aber selbst verletzt, körperlich oder seelisch, dann entsteht eine Heilungshierarchie (PDF-Datei). Das bedeutet: Man konzentriert sich solange auf seine eigene Verletzung (gibt ihr einen Vorrang vor allem anderen = Hierarchie), bis die Verletzung geheilt ist. Im optimalen Fall erlebt die verletzte Person, die sich an einer bestimmten Stelle selbst heilen will, ihr Umfeld in der Mitfühlenden Fürsorge-Rolle. Die verletzte Person kann in der "Liebevollen Führungsrolle" ihrem Umfeld mitteilen, ob sie Hilfe benötigt und wenn ja, was sie für eine Hilfe benötigt und wie das Umfeld optimal helfen kann. Das (momentan nicht verletzte) Umfeld fügt sich in die Heilungshierarchie der verletzten Person ein und steht mitfühlend und fürsorgend der verletzten Person für ihren Heilungsprozess zur Verfügung.

In der von mir skizzierten "gelösten Gesellschaft" stehen sich die Menschen gegenseitig für Heilungsprozesse einfühlsam (empathisch), mitfühlend und fürsorgend zur Verfügung. Alles Schmerzhafte erhält einen würdevollen, liebevollen und verständnisvollen Rahmen, damit es sich selbst heilen kann.

 

Ich vermute: Je mehr Menschen die Fähigkeit haben, diese Mitfühlende Fürsorge-Rolle zu leben, umso mehr (verletzte) Menschen fühlen sich von dieser mitfühlenden Gemeinschaft / Gesellschaft angezogen, weil sie dort "endlich" den mitfühlenden, liebevollen und verständnisvollen Heilungsrahmen finden, den sie seit ihrer Kindheit gesucht haben (Heimatgefühl in Geborgenheit). Hier können sie sich endlich würdevoll und selbstbestimmt ihrer Verletzung widmen, sich selbst heilen und endlich auch das tiefe Potenzial entfalten, das schon lange darauf wartet, vollständig entfaltet zu werden.

Meine Vision: Wenn sich diese beiden Fähigkeiten der Liebevollen Führungsrolle und der Mitfühlenden Fürsorge-Rolle wie eine große Welle immer weiter verbreiten, kann sich dadurch die Menschheit wie von selbst heilen - und damit heilt sich auch das Verhalten der Menschheit gegenüber dem Planeten Erde. Auch alle Machtstrukturen "heilen", die aus "unvollendeten Heilungshierarchien" heraus entstanden sind. Das heißt: Wird ein Heilungsprozess nicht vollständig vollzogen, dann bleibt man in einem Not-Zustand stecken, in welchem man sich selbst permanent Vorrang geben muss. Gleichzeitig hat man das Bedürfnis, dass sich das direkte Umfeld den eigenen Wünschen und Vorstellungen (mitfühlend) anpasst. Solche Not-Zustände entstehen durch strenge Erziehungsmaßnahmen in der Kindheit, die im Kind nicht mehr heilen können - und später auch nicht im Erwachsenen, wenn ihm das entsprechende mitfühlende und fürsorgende Umfeld dazu fehlt. Diese inneren Not-Zustände sind auf der ganzen Welt weit verbreitet und führen im schlimmsten Fall zu Diktaturen.

Das Geniale: Dieser Unterstützungs- und Heilungsprozess kann bereits in den kleinsten Situationen zu zweit beginnen. Einer von beiden nimmt für den anderen die Mitfühlende Fürsorge-Rolle ein, damit der andere seinen Selbstheilungsprozess vollenden kann. Dabei muss es noch nicht einmal ein Heilungsprozess sein, sondern man kann das Verhalten der Mitfühlenden Fürsorge-Rolle einfach in den Alltag integrieren und auf diese Weise angenehm miteinander umgehen. Zusätzlich kann man sich gegenseitig darin unterstützen, die Mitfühlende Fürsorge-Rolle immer besser leben zu können. Beide können sich darauf hinweisen, wo gerade die Mitfühlende Fürsorge-Rolle gefehlt hat und wie man sich verhalten hätte, wenn man die Mitfühlende Fürsorge-Rolle "korrekt" gelebt hätte. Selbst "Fehler" in diesem Lernprozess können mithilfe der Mitfühlenden Fürsorge-Rolle optimal und mitfühlend begleitet werden.

Kurz: Während man gemeinsam die Mitfühlende Fürsorge-Rolle lernt, kann man die Mitfühlende Fürsorge-Rolle lernen.   :-)

Ein sich selbst stärkender unaufhaltsamer Prozess ...

 

Jacqueline und ich haben viel Spaß dabei, uns gegenseitig liebevoll zu korrigieren und uns gegenseitig die Mitfühlende Fürsorge-Rolle so gut wie möglich vorzuleben.

Bonus: Es wirkt auch auf einen selbst zurück und tut gut, diese Mitfühlende Fürsorge-Rolle überall und in jeder Situation zu leben. Denn dadurch wird das eigene Leben immer stressfreier und immer glücklicher. Zumindest geht es Jacqueline und mir so.

 

Glaube mir nicht, sondern überprüfe meine Vision selbst. Die unterstützenden Beschreibungen zum Lernen der Mitfühlenden Fürsorge-Rolle findest du hier unten im nächsten Abschnitt aufgezählt. Da ist alles Wichtige enthalten. Weitere Beschreibungen des Metakonzepts, Hinweise und Anwendungen findest du überall auf dieser Website verbreitet. Falls du dir diese Website noch nicht angeschaut hast, beginne einfach von vorne.

Empfehlung: Lerne die folgenden Punkte auswendig.

 

 

Was gehört alles zur "Mitfühlenden Fürsorge-Rolle"?

 

1. Die Mitfühlende Fürsorge-Rolle ist aus drei Rollen des NeuroSonanz-Modells zusammengesetzt: die Alles-Spieler-Rolle, die Mitspieler-Rolle und die Nicht-Spieler-Rolle.

 

2. In der Alles-Spieler-Rolle hast du die grundsätzliche Haltung, dass "alles zum Leben dazugehört". Selbst die (Ab)Wertung, der Ausschluss, die Entwürdigung, der Schmerz, der Krieg, der Krieg gegen den Krieg, der Schutz vor allem Schmerzhaften etc. gehören zum Leben dazu. Siehe dazu dieses Bild, in welchem der große grüne Kreis mit den Pfeilen in alle Richtungen die Alles-Spieler-Rolle darstellt.

 

3. In der Nicht-Spieler-Rolle stehst du dem anderen für sein Ziel, seinen Wunsch, sein Bedürfnis, seine Heilungshierarchie etc. nicht zur Verfügung. Diese Rolle gehört deshalb zur Mitfühlenden Fürsorge-Rolle, weil du dich im Moment deiner Grenzsetzung besonders fürsorgend und verständnisvoll verhältst. Du teilst dem anderen deine Grenze liebevoll und mitfühlend mit - ohne Begründung ("Leider stehe ich dir dafür nicht zur Verfügung").

Nur wenn der andere eine Begründung wünscht und du für die Erklärung deiner Grenze noch zur Verfügung stehst, erklärst du liebevoll und fürsorgend den Grund deiner Grenze, bevor du dich dann auf etwas Anderes konzentrierst.

Solltest du ohne Aufforderung und ohne Wunsch von der anderen Person von dir heraus den Grund erklären (Rechtfertigung), dann ändert sich in der Sekunde die Rollenverteilung. Denn du verfolgst gerade dein eigenes Ziel, der anderen Person den Grund zu erklären. Du willst Verständnis von ihr (vielleicht damit sie sich durch deine Grenze nicht verletzt fühlt) und befindest dich dadurch in der Spieler-Rolle (= mit eigenem Ziel) - nicht mehr in der Mitfühlenden Fürsorge-Rolle. Die andere Person "muss" dir zuhörend und verstehend (und wahrscheinlich möglichst unverletzt) in der Mitspieler-Rolle zur Verfügung stehen. Wenn sie diese Rollenverteilung aber nicht will, entsteht hier möglicherweise eine Konfliktsituation, weil die andere Person innerlich nicht bereit ist, dir für deinen Wunsch nach Verständnis zur Verfügung zu stehen.

Du könntest solchen Konflikten und Missverständnissen vorbeugen, indem du nach deiner Grenzziehung anschließend fragst: "Möchtest du den Grund für meine Grenze wissen?" Und dann erklärst du so lange, wie der andere zuhören und verstehen möchte - oder bis du selbst bei dir an eine weitere Grenze stößt und nun auch für weitere Erklärungen nicht mehr zur Verfügung stehst und dich auf etwas Anderes konzentrierst. Dann verabschiedest du dich noch einmal liebevoll - und gehst.

 

4. In der Nicht-Spieler-Rolle hast du immer liebevolles und mitfühlendes Verständnis für alle Reaktionen des anderen Menschen auf deine Grenze. Dies ist mithilfe der Alles-Spieler-Rolle möglich - mit der inneren Haltung: "...und auch das gehört dazu" (siehe Punkt 2.). Auch dein mitfühlendes Verständnis für verletzte Reaktionen gehört dazu. Und auch, wenn dein Gegenüber mit deiner Begründung nicht einverstanden ist und dadurch ebenfalls verletzt fühlt. Du hast Mitgefühl für alle Reaktionen auf dich.

 

5. In der Mitspieler-Rolle stellst du (fast) alle deine eigenen Ziele zurück. Die einzigen beiden Ziele, die du in der Mitspieler-Rolle verfolgst (und durch die du dich nur bezogen auf diese beiden Ziele in der Spieler-Rolle und damit in der Liebevollen Führungsrolle befindest), sind:

a) Ziel: die Mitspieler-Rolle leben und in dieser Rolle dein momentan Bestes geben wollen.

b) Ziel: darauf achten wollen, dass es dir selbst in der Mitspieler-Rolle so gut wie möglich geht. Und wenn es dir nicht mehr gut geht, entscheidest du dich liebevoll und mitfühlend, aus der Mitspieler-Rolle in die Nicht-Spieler-Rolle zu wechseln, und stehst "leider" nicht weiter zur Verfügung (siehe oben Punkt 3.). Oder du gibst einen Hinweis, wie du dich wohler fühlen würdest (du beschreibst dein "Wohlfühlziel"), und beobachtest, ob dir der andere für dein Wohlgefühl in der Mitfühlenden Fürsorge-Rolle zur Verfügung stehen kann.

 

6. In der Mitspieler-Rolle fühlst du dich bezogen auf die Wünsche des anderen Menschen auf natürliche Weise unsicher. Diese natürliche Unsicherheit ist das natürliche Ergebnis aus der Tatsache, dass wir unterschiedliche Gehirne / unterschiedliche Perspektiven haben und wir niemals genau wissen können, was das Ziel, der Wunsch oder das Bedürfnis des anderen Menschen ist, was der andere will oder was er braucht oder was ihm wirklich hilft. Wir können nicht in das Gehirn der anderen Person und in ihren Körper schauen. Deswegen fühlen wir uns auf natürliche Weise unsicher über die Bestrebungen unseres Gegenübers - und darüber, was unserem Gegenüber wirklich hilft. Mit dieser Unsicherheit würdigen wir die andere Person als Selbstbestimmerin und Besserwisserin bezüglich ihrer eigenen Wünsche, Ziele und Bestrebungen, bezüglich ihres eigenen Körpers und ihres eigenen Lebens. Stimmen wir dieser Unsicherheit in uns vollkommen zu und leben mit dieser Unsicherheit und handeln aus dieser Unsicherheit heraus, dann leben wir Menschenwürde in ihrer reinsten Form.

 

7. Aus dieser natürlichen Unsicherheit heraus entstehen Fragen, die du an dein Gegenüber hast. Die erste Frage ist immer, ob dein Gegenüber überhaupt eine Mitfühlende Fürsorge-Rolle von dir braucht. Will sie/er eine Unterstützung oder einen liebevollen verständnisvollen Rahmen? Auf irgendeine Weise?

 

8. Wenn dein Gegenüber sich von dir auf irgendeine Weise eine Unterstützung wünscht, dann sei dir als erstes bewusst, dass du ihm ab jetzt in der Mitspieler-Rolle helfend zur Verfügung stehst. Das bedeutet: Um deinem Gegenüber optimal helfen zu können, geht ein Anteil in dir "in Resonanz" zu deinem Gegenüber (= NeuroSonanz = Wahrnehmungskraft). Aufgrund des Resonanz-Phänomens in Systemaufstellungen wissen wir, dass wir Menschen von der Natur eine gewisse Gabe mitbekommen haben: Sobald wir uns für das Ziel eines anderen Menschen in der Mitspieler-Rolle zur Verfügung stellen, besteht die Möglichkeit, dass wir passend zum Ziel des Gegenübers "Resonierende Empfindungen" (PDF) in uns entwickeln. Dabei fühlen wir uns nicht mehr ganz so, wie wir uns mit uns allein fühlen. In Extremsituationen haben wir sogar das Gefühl, "nicht mehr wir selbst" zu sein.

Da es nicht wissenschaftlich erforscht werden kann, was wir da genau fühlen, empfehle ich, vorsichtig mit entsprechenden Interpretationen zu sein und niemals "Behauptungen" auszusprechen ("Dir muss es schlecht gehen, denn ich fühle mich im Kontakt mit dir nicht gut!"). Solche Behauptungen führen zu einem Rollenwechsel, indem der Behauptende in die Spieler-Rolle wechselt und das Gegenüber sich in der unfreiwilligen Mitspieler-Rolle fühlt.

Solltest du in deiner Mitfühlenden Fürsorge-Rolle den Eindruck haben, etwas zu spüren, was eine "Resonanz" zu deinem Gegenüber darstellen könnte, dann biete deine Vermutung aus einem unsicheren Gefühl heraus dem anderen Menschen an (siehe oben Punkt 6). Erzähle davon und frage, ob er etwas damit anfangen kann und ob es ihm eine Hilfe für sein Ziel ist. Und wenn es aktuell nicht hilft, dann lasse in der Mitfühlenden Fürsorge-Rolle liebevoll von deinem Mitteilungsdrang los und lasse deine Empfindung so stehen. Entscheide, ob du mit dieser Empfindung dem anderen weiter mitfühlend zur Verfügung stehen willst.

 

9. Wenn die andere Person deine Unterstützung will und wenn du weiter in der Mitspieler-Rolle zur Verfügung stehen willst, dann stehe zu deinem natürlichen Unsicherheitsgefühl, das zur Mitspieler-Rolle gehört, und frage, wie genau du behilflich sein kannst. Was sollst du tun? Nimm alle Anweisungen von der anderen Person offen entgegen und gib dein Bestes, sie umzusetzen.

 

10. Wenn es dein Gefühl ist und du dadurch vielleicht mehr Klarheit beim Helfen bekommen könntest, frage die Person, ob du wissen darfst / sollst, was genau ihr Ziel / Wunsch / Bedürfnis / ihre Vision ist. Wenn ja, dann stelle ihr Fragen über ihr Ziel, solange sie die Fragen beantworten möchte und solange es dir beim Helfen weiterhilft.

Gehe nicht davon aus, dass du irgendwann genau weißt, wie das Ziel ist und was du genau tun sollst. Auch wenn du selbst ein klares Bild hast. Stelle dieses Bild immer wieder in Frage. Bleibe immer auf natürliche Weise unsicher, denn du kannst es aufgrund eurer unterschiedlichen Gehirne und Perspektiven niemals "genau" wissen, ob du richtig liegst.

 

11. Hast du in der Mitspieler-Rolle beim Helfen eigene Ideen, dann sage nicht, was für die andere Person "besser wäre", wie sie ihr Ziel verändern "soll" oder was sie tun "sollte". Denn dadurch veränderst du die Rollenverteilung. Du wechselst in die Spieler-Rolle (weil du aus einer eigenen Zielvorstellung heraus etwas "behauptest" und "Anweisungen" gibst) und die andere Person wechselt dir gegenüber unfreiwillig in die Mitspieler-Rolle. Selbst eine "Empfehlung" von dir führt zu diesem Rollenwechsel, weil hinter deiner Empfehlung eine eigene Zielvorstellung und eine damit verknüpfte Wertung steht. Ein Ziel mit einer dazugehörigen Wertung (er)lebt man nur in der Spieler-Rolle.

Bleibe stattdessen in der reinen Mitspieler-Rolle und mache der anderen Person Angebote aus deinem unsicheren Gefühl heraus: "Könnte es dir vielleicht helfen, wenn du dein Ziel wie folgt veränderst: ...?" - "Könnte es dir helfen, wenn du ...xyz... tust?"

 

12. Während du in der Mitspieler-Rolle hilfst, wird auch immer mal wieder dein natürliches Unsicherheitsgefühl auftauchen. Vielleicht sogar sehr oft, weil du dich jedes Mal, nachdem du etwas gemacht hast, fragst, ob es auch wirklich hilft. Stehe zu dieser natürlichen Unsicherheit (sie gehört definitiv zur Mitspieler-Rolle) und frage die andere Person offen: "Mache ich´s noch richtig? Hilft dir das wirklich, was ich tue? Soll ich etwas an meiner Hilfe ändern?"

Wenn dann die andere Person wertet und korrigiert, dann nimm ihre Wertungen und Korrekturen an. Wertungen und Korrekturen gehören immer zu der Spieler-Rolle dazu, die die andere Person mit ihrem Ziel / Wunsch / Bedürfnis eingenommen hat. Setze diese Korrekturen bestmöglich um - und frage wieder nach, ob du es jetzt richtig gemacht hast.

 

13. Achte in der Mitspieler-Rolle darauf, dass du die Wertungen von der anderen Person (= Fremdwertung) nicht verwechselst mit der Wertung, wie du dich selbst bewertest (= Selbstwert). Setze die beiden Wertungen auf keinen Fall gleich, denn sonst würdest du deinen Selbstwert an den Fremdwert koppeln. Und das führt dazu, dass du jedes Mal, wenn die andere Person deine Hilfe negativ bewertet ("Das hilft gerade nicht"), du dich genauso negativ bewertest ("Mist, da hab´ ich einen Fehler gemacht! Das war gar nicht gut von mir!").

Sei dir stattdessen immer bewusst, dass du selbst das Ziel hast, dein Bestes zu geben (siehe dazu Punkt 5 a)). Beobachte genau: Meistens ist es so, dass du dein Bestes gegeben hast, auch wenn du etwas falsch gemacht hast. Dein Fehler war nicht absichtlich passiert. Es ging in dem Moment nicht besser.

Wenn die andere Person also unzufrieden mit deiner Hilfe ist, kannst du parallel dazu immer noch sehen, dass du diesen Fehler nicht absichtlich gemacht hast, sondern du hattest dein Bestes gegeben. Das bedeutet: Dein Fremdwert ist zwar niedrig, weil die andere Person dich negativ bewertet hat. Gleichzeitig ist dein Selbstwert weiterhin hoch, weil du genau weißt, dass du dein Bestes gegeben hast und selbst mit dir zufrieden bist. Als nächstes konzentrierst du dich nun darauf, aus dem Fehler effektiv dazuzulernen und es beim nächsten Mal für die andere Person noch besser zu machen. Du willst deinen Fremdwert steigern, bis die andere Person zufrieden mit deiner Hilfe ist, sie dich positiv bewertet und du dadurch einen hohen Fremdwert hast.

Kurz: Auch wenn der andere unzufrieden mit deiner Hilfe ist (niedriger Fremdwert), hast du gleichzeitig dein momentan Bestes gegeben (hoher Selbstwert) und gibst weiterhin dein Bestes, optimal aus der Situation dazuzulernen (hoher Selbstwert).

 

14. Sollte der Fall eintreten, dass dir dein Gegenüber keine konkreten Anweisungen gibt und du weißt nicht, was du genau helfen kannst, dann warte geduldig, bis du weißt, was du tun sollst und was dem anderen wirklich hilft. Hast du den Impuls, trotzdem etwas zu tun, dann tue es auf jeden Fall als unsicheres Angebot, tue es vollkommen transparent und berichte dem anderen sofort offen darüber, damit er jederzeit ein Veto einlegen und dich bremsen oder korrigieren kann.

 

15. Solltest du in der Mitfühlenden Fürsorge-Rolle andere Menschen erleben, die ein Unsicherheitsgefühl an den Tag legen und sich automatisch dir gegenüber in die Mitspieler-Rolle begeben, indem sie dich fragen, was sie tun "sollen", dann führen sie dadurch einen Rollenwechsel durch. Sie gehen davon aus, dass du eine eigene Zielvorstellung vor Augen hast, und stellen dir darüber Fragen und gehen davon aus, dass du weißt, wie es "richtig" wäre.

Dadurch, dass sie selbst die Mitspieler-Rolle eingenommen haben, rutscht du automatisch für diesen Moment in die Spieler-Rolle. Dies kannst du sofort liebevoll rückgängig machen, indem du wieder die Eigenschaften der Mitspieler-Rolle lebst: Du bleibst unsicher, weil du weiterhin dein Gegenüber als Bestimmer und Zielkenner betrachtest. Aus dieser Unsicherheit heraus stellst du liebevoll in der Mitfühlenden Fürsorge-Rolle die Gegenfragen: "Ich bin mir unsicher, wie ich dir optimal helfen kann. Kannst du mir sagen, wie ich dir konkret helfen soll? Was soll ich dir antworten oder sagen oder geben, damit du das Gefühl hast, deinem Ziel durch meine Hilfe näher zu kommen? Und könntest du mir dein Ziel vielleicht noch genauer beschreiben, damit ich dir besser helfen und Angebote machen kann?"

 

16. Du kannst die Mitfühlende Fürsorge-Rolle auch dir selbst gegenüber einnehmen.

Betrachte deine allererste Idee eines eigenen Ziels, Wunsches oder Bedürfnisses als "Impuls aus deiner Spieler-Rolle". Und ab da stehst du dir selbst für diese Idee in der Mitfühlenden Fürsorge-Rolle zur Verfügung. Nimm die Haltung ein, dass "alles dazugehört". Entscheide, ob du dir für deine Idee auch tatsächlich zur Verfügung stehst oder ob du sie doch nicht umsetzen willst und deiner Idee gegenüber in die Nicht-Spieler-Rolle wechselst. Willst du sie umsetzen, dann stimme in der Mitspieler-Rolle dir selbst gegenüber deinem eventuellen Unsicherheitsgefühl zu und frage aus dieser Unsicherheit heraus dich selbst, wie denn genau dieses Ziel aussieht, wie du es umsetzen willst. Antworte dir selbst und gib dir selbst Klarheit. Stimme deinen liebevollen Selbstanweisungen, Selbstwertungen und Selbstkorrekturen zu. Lerne einfühlsam und mitfühlend aus deinen Fehlern. Und falls du noch nicht weißt, wie du es genau umsetzen willst, warte solange, bis du es weißt und dann wirklich Klarheit hast.

Solltest du in deinem Tonfall dir selbst gegenüber in eine "kritische" oder "abwertende" Stimme wechseln, dann kannst du auch hier die Mitfühlende Fürsorge-Rolle gegenüber deinem inneren Kritiker einnehmen und dir selbst liebevoll mitteilen, dass das gerade nicht zur Mitfühlenden Fürsorge-Rolle dir selbst gegenüber passt. Und dann überlege dir mitfühlend und fürsorgend, wie du stattdessen mit dir selbst kommunizieren willst und wie es sich schön und hilfreich anfühlt.

 

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Übertrage diese Mitfühlende Fürsorge-Rolle auf alle Bereiche des Lebens (Familien, Schulen, Unternehmen, Gesundheitssystem, Sport, Kultur, Politik ...) und du beginnst, meine Vision zu verstehen, die ich oben beschrieben habe.

 

 

Du findest praktische Anwendungsbeispiele für ein gelöstes Miteinander auch auf der Seite "Alltag".

 

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